
Oldenburger 3D-Tage und Oldenburger BIMTag
Die Fakultät Geoinformation war im Rahmen der Veranstaltung „11. Oldenburger BIMTag & 22. Oldenburger 3D-Tage“ mit gleich vier Fachvorträgen stark vertreten.
Eine Bandbreite an Themenfeldern von BIM über optische Messverfahren bis hin zu GNSS-gestützter Kartierung sowie AR-Anwendungen in der Industrievermessung wurde durch die beteiligten Laboringenieure, wissenschaftlichen Mitarbeiter sowie Doktoranden abgedeckt.
Den Aufschlag machte Christian Wolfram. Er stellte die Herausforderungen der farbigen Texturaufnahme mit einem optischen Industriemesssystem (Streifenlichtscanner) im Kontext der 3D-Funddigitalisierung vor und zeigte Ansätze eines entwickelten radiometrischen Kalibrierverfahrens. Zur digitalen Repräsentation der archäologischen Objekte ist deren realitätsnahe Farbabbildung u.a. für Dokumentationszwecke, musealer Anwendungen mit AR (Augmented Reality) oder VR (Virtual Reality) als auch die öffentliche Bereitstellung z.B. in Online-Portalen von entscheidender Rolle.
Am darauffolgenden Tag kamen diejenigen Teilnehmer auf Ihre Kosten, deren täglich Brot unter anderem mit der nervenzehrenden Wechselwirkung zwischen generalisierten BIM-Modellen und diesen oft zugrundeliegenden formgetreuen Punktwolkendaten verdient werden muss. Alexander Bong stellte Lösungen vor, die zur Optimierung des Zusammenwirkens dieser beiden Konzepte in einer gemeinsamen Umgebung dienen können – eine effektive Bereitstellung gezielter räumlicher Daten ist das Mittel der Wahl, um u.a. Planungs- oder Instandhaltungsmaßnahmen zu vereinfachen, Datenlast deutlich zu reduzieren und Performanz zu verbessern.
Um derlei Analysen überhaupt durchführen zu können, bedarf es moderner Messgeräte, die zur Datenakquise verwendet werden können. Populäre Systeme tendieren heutzutage immer mehr hin zur „black-box“ mit „one-button-solution“ – also maximal abgeschottet und meist exklusiv bepreist. Dass es auch anders geht, beweist Lukáš Běloch mit einem „low-cost“ Kartierungssystem, das in Zusammenarbeit mit seinen Kollegen an der TU Prag entwickelt worden ist. Gute Technik muss nicht teuer sein – das System hält mit namenhaften Herstellern mit, wenn es um Fragen der Positionsgenauigkeit und natürlich Preis-Leistung geht.
Auch in der Geoinformation kommt man um Künstliche Intelligenz nicht herum. Während diskriminative und neuerdings generative Methoden der KI bereits Einzug in viele Bereichen unseres Alltags gehalten haben, ist die Integration in industrielle Arbeitsabläufe – hier konkret im Bereich Industrievermessung – noch am Anfang. Dass es zur Umsetzung dessen aber immer noch auf echte Intelligenz ankommt, zeigt die Arbeit von Emanuel Schütz. Er beschäftigt sich damit, wie Messabläufe durch visuelle Unterstützung mittels einer AR-Brille erleichtert werden können. Vor allem das Handlungsfeld hochpräziser Messtechnik in Kombination mit den Herausforderungen aktueller KI-Methoden spiegeln die Bedeutung dieser Forschung wider.
Zum Abschluss der Veranstaltung lässt sich festhalten: Nahezu alle aktuell relevanten Themen der Bereiche BIM und 3D-Messtechnik lassen sich in den Forschungsprojekten der HTW Dresden finden. Der interdisziplinäre Austausch auf der Veranstaltung mit Kolleginnen und Kollegen sowohl aus Wissenschaft als auch Praxis offenbarte inhaltliche Schnittmengen und inspirierte weiterführende Forschungsarbeit. Mehr noch: Er bestätigt die Relevanz hochschulübergreifender Kooperation, um Problemfelder künftig gemeinsam noch effizienter identifizieren, konkretisieren und bearbeiten zu können. Die Tatsache, dass im kommenden Jahr die Folgeveranstaltung erstmalig an der HTW Dresden stattfinden wird, ist ein Zeichen dessen. Mit dem Ansporn für ein gleichwertiges Gelingen – und ein paar Canapés vom Buffet – ging es anschließend wieder gen Heimat.
Kontakt
M.Sc. Cyrill Milkau
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